Impuls beim Weltkongress Public Health & Palliative Care in Bern

Im Oktober 2024 hatte das Hospiz Veronika die Gelegenheit, seine Ideen für eine Weiterentwicklung der Hospizarbeit beim Weltkongress der Gesellschaft für Public Health & Palliative Care in Bern, im Rahmen einer Veranstaltung der deutschsprachigen Länder, zu präsentieren. Zahlreiche Expertinnen und Experten bestätigten, dass die skizzierten Ideen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit wären. Die Erfahrung eines Treffens von Menschen aus allen Kontinenten dieser Erde, die sich für ein menschliches und unterstützendes Miteinander in unserer Welt einsetzen und engagieren, war sehr stärkend.

Angesichts der Notwendigkeit eines Neubaus für das Seniorenzentrum St. Elisabeth, die auch ein Neubau des Hospiz Veronika erforderlich macht, stellt sich uns die Frage, wie ein Hospiz der Zukunft aussehen könnte? In unserem Hospizteam sowie im Rahmen einer Projektgruppe mit den Vorsitzenden unseres Förderkreises, Frau Dr. Barbara Dürr, und unserer Stiftung Hospiz Veronika, Herrn Wolfgang Riehle, sowie mit Frau Prof. Dr. Annette Riedel von der Hochschule Esslingen und unserem ehemaligen Landrat Herrn Thomas Reumann, haben wir Aspekte gesammelt, die uns wichtig erscheinen. Wir waren uns einig, dass ein Hospiz der Zukunft weiter möglichst unkompliziert unterstützen und die Lebensqualität der Menschen in den Mittelpunkt stellen sollte. Notwendig wird unserer Ansicht nach eine maximale Flexibilität sein, um Menschen schon in frühen Krankheitsphasen punktuell unterstützen zu können und insgesamt auf individuelle Bedarfe, je nach Lebens- und Krankheitssituation eingehen zu können. Erfahrungen beispielsweise von Tageshospizen, die in Deutschland noch wenig verbreitet sind, aber in Österreich und anderen Ländern schon lange etabliert sind, zeigen, dass ein soziales Miteinander, das wir im Hospiz Veronika erleben dürfen, auch für Menschen in früheren Krankheitsphasen sehr unterstützend sein kann und unter Umständen stationäre Aufenthalte unnötig macht.

Der Theologe und Soziologe Prof. Dr. Reimer Gronemeyer hat uns bei seinem Vortrag zum 20jährigen Jubiläum des Hospiz Veronika aus seiner mehr als 30jährigen Forschungstätigkeit noch einen Hinweis mit auf den Weg gegeben: „(…) Ich glaube, dass ein Hospiz nur Sinn macht und nur funktioniert, wenn es von der bürgerschaftlichen Nachbarschaft mitgetragen ist“. Dies ist unser Hospiz bereits, dank der Unterstützung von vielen Menschen, aber wir möchten diesen Aspekt noch ausbauen. Es lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Das erste Hospiz der Neuzeit beispielsweise, St. Christopher in London, ist nach wie vor innovativ und verfolgt konsequent das Konzept einer Caring Community (Sorgenden Gemeinschaft). Im Hospiz ‚brummt‘ sozusagen das Leben. Im Erdgeschoss gibt es Tageshospizgruppen, treffen sich Ehrenamtliche, kommen Fachkräfte zu Fortbildungen, Obdachlose zum Essen und Menschen der Umgebung zu Konzerten und Lesungen. Menschen, auch teilweise sehr junge Menschen, engagieren sich im Hospiz, aber auch für hilfebedürftige Menschen zu Hause. Ein Hospiz als ein Baustein einer Caring Community einer Gemeinde. Menschen kommen ins Hospiz, weil das ein Ort für Begegnung, Gemeinschaft und Lebenssinn für alle Menschen ist. Keine Frage, dass ein solches Hospiz mitten im Ortskern gebaut werden sollte – sozusagen als Ortsmitte.